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Chaos oder Der lineare Irrtum
© Wolfgang Beyer ( CC BY-SA 3.0)
Menschen pflegen linear, also geradlinig, zu
denken. Je länger etwas
schon angedauert hat, desto länger wird es so weitergehen. So etwa
ist die Wahrnehmung und konstruierte Wirklichkeit der meisten Menschen,
und auch der meisten Medien.
Daraus erwächst die Erkenntnis,
dass
alles steuerbar und kontrollierbar ist, sogar die Natur. Das Ergebnis
sehen
wir hier:
- Klimawandel durch fossile
Industrien mit völlig
unkontrollierbaren Auswirkungen.
- ein ölverseuchter Golf
von Mexico durch
technisches Versagen mit völlig unkontrollierbaren Auswirkungen.
- ein abgestürztes so
genanntes "Endlager"
Asse mit völlig unkontrollierbaren Auswirkungen.
- Bankenkrisen durch
Spekulationen mit völlig
unkontrollierbaren Auswirkungen.
- Währungskrisen durch
staatliche Misswirtschaft
und Bankenunterstützungen mit völlig unkontrollierbaren
Auswirkungen.
- akribisch geplante und streng
durchstrukturierte
Kriege mit völlig unkontrollierbaren Auswirkungen und Ergebnissen.
- Nahrungsmittelvergiftungen
(z.B. durch Gentech,
Pestizide, Nano-Technologie) mit völlig unkontrollierbaren
Auswirkungen.
- CERN-Versuche, um
künstliche Schwarze
Löcher zu erzeugen, mit völlig unkontrollierbaren
Auswirkungen.
- Dazu kommen AKW-Unfälle,
Giftgasfreisetzungen,
eine multiple Kriminalität und Korruption bis hin zu
Verkehrsinfarkten.
Immer noch wagen es Wissenschaftler,
Geschäftsleute
und Politiker, so zu tun, als hätten sie alles im Griff; gerade
so,
wie ein U-Boot-Kommandant, der schon wegen der Mannschaft immer so tun
muss.
Lineares Denken und System-Wirklichkeit:
Lineares Denken ist die lineare Extrapolation von der Vergangenheit in
die Zukunft. Die Zukunft war aber noch nie so, wie die Vergangenheit.
Daher
geht man besser davon aus: Je länger etwas schon angedauert
hat,
desto wahrscheinlicher wird es sich ändern. Dieser Leitsatz
ist
eine der wertvollsten Heuristiken für das Meistern von
Komplexität.
Auch Karl R. Popper wies im
Kritischen
Rationalismus bereits darauf hin, dass man von der Vergangenheit nicht
unbedingt auf die Zukunft schließen könne, da man z.B. neue
Erfindungen nicht voraussehen kann.
Nichtlinear wird die
Angelegenheit dann,
wenn sich aufgrund der Veränderung des Ergebniswertes
Rückkopplungen
ergeben, die schließlich den Ergebniswert wieder selbst
beeinflussen.
Ein Risikomanagement, das auf einer
linearen
Anschauung beruht, kann nicht funktionieren. Wenn man Risiken allein
auf
einer technisch-mathematischen Ebene betrachtet, sind sie nicht zu
beherrschen.
Das Zusammenspiel zwischen Mensch, Technik, Organisation und Wirtschaft
ist viel zu komplex.
Im Flugzeugbetrieb ist man daher
darauf
gekommen, dass das Risiko zu 80% vom menschlichen Faktor abhängt.
Die Human-Factors-Perspektive verlangt, dass Piloten ihre Bedenken
äußern
und zivilen Ungehorsam ausüben. Nicht-konforme Mitarbeiter sind
daher
für die Sicherheit sehr wichtig.
Lineares Denken führt zu
Scheinlösungen:
- Je mehr wir feststellen, dass
Kapitalismus
nicht mehr sinnvoll funktioniert, desto neo-liberaler entwickelt er
sich
(und läutet schon damit sein schnelles Ende ein).
- Je mehr Schulden schon da
sind, desto mehr
werden noch gemacht.
- Je größer der
ökologische,
okonomische und politische Schaden durch fossiles Wirtschaften wird,
desto
mehr Plastik wird produziert.
- Je irrwitziger das
Atom-Dilemma wird, desto
mehr AKW sollen gebaut werden bzw. man lässt die alten einfach
noch
weiterlaufen.
Wie wir täglich sehen, ist
nichts unter
Kontrolle. Ob Klimawandel, Öl-Desaster, Atomstreit, Wirtschaft,
Finanzen
oder Soziales, unsere Probleme häufen sich dramatisch und kaum
jemand
kann sich noch vorstellen, das unsere linearen Systeme und Regeln noch
lange funktionieren werden. Das will jedoch kaum jemand zugeben – aus
Angst
vor Kontrollverlust. Paradox daran ist, dass wir bereits im Chaos zu
versinken
drohen, denn Chaos ist unkontrollierbar und unterliegt einer Ordnung,
die
viele nicht verstehen. So entstehen neue Regeln, die wiederum linear
sind
und jegliches Chaos verneinen.
Die Sache mit der Kontrolle ist an
sich
eine Lachnummer, aber bereits zwanghaft geworden. Die äußere
Ordnung zu halten ist der verzweifelte Versuch, mit einer inneren
Unordnung
fertig zu werden.
In der Managementliteratur wurde
häufig
darauf hingewiesen, dass nichtlineares Denken, das heißt, das
Denken
in Wechselwirkungen, eine Forderung an Entscheidungsträger ist.
Das
Hauptproblem jedoch besteht darin, dass üblicherweise die
Entscheidungsträger
durch einen Selektionsprozess gegangen sind, bei dem die
ausgeprägt
pragmatischen Leute übriggeblieben sind. Derartiger „Pragmatismus“
besteht in der Regel darin, dass einfache geradlinige, d.h. auf
linearen
Denkmustern beruhende Entscheidungen gefällt werden.
Lineares Denken soll das System
schützen,
doch manchmal wird es gerade dadurch zerstört. So gibt es
zahlreiche
Beispiele, wie lineares Denken das Chaos verstärken kann oder
sogar
ins Chaos führt:
- Die milliardenschweren
Rettungspakete für
angeblich "systemrelevante" Banken haben
zwar
dazu geführt, dass die Banken jetzt munter weiterzocken
können,
aber auch zu immensen Staatsverschuldungen. Diese erhöhten
Staatsverschuldungen
haben aber nun eine Währungskrise ausgelöst, die nicht nur
den
Dollar, sondern auch den Euro zerstören kann!
- Um die Autokrise abzumildern,
wurde der Autoindustrie
die Abwrackprämie geschenkt. So konnten die Autokonzerne zwar ihre
Halden abbauen, aber sich weiterhin auf Verbrennungsmotoren
konzentrieren,
so dass die ersten Großserien von Elektrofahrzeugen nun aus Asien
kommen werden. Das ist nicht nur für die hiesige Autoindustrie
selbst
schlecht, sondern auch für den gesamten Wirtschaftsstandort.
- Mehr Atomstrom heißt
zwangsläufig
weniger Ökostrom, schon weil die Netze dann schnell
überlastet
sind. Die Laufzeitverlängerung für AKW und weitere
Subventionen
von Atomkraft aus Angst vor "Stromlücken"
verhindern also den dringend notwendigen Ausbau der Erneuerbaren
Energien.
Ohne die Schaffung einer
nationalen Energieautarkie sind wir
allerdings
in der großen Gefahr, schon in wenigen Jahren zwangsläufig
in
den Status eines Entwicklungslandes zu fallen, das in jeder Hinsicht
abhängig
und erpressbar ist.
Die Natur lässt sich nicht
beherrschen,
jedenfalls nicht von Menschen. Das Leben verläuft eben nicht
linear,
sondern chaotisch. Menschen sollten sich darüber bewusst werden,
dass
sie keine Minute ihres Lebens tatsächlich berechnen oder
kontrollieren
können. Es ist daher sinnvoll, sich der Chaostheorie zuzuwenden,
statt
vor sich und anderen immer noch so zu tun, als wäre alles
kontrollierbar.
Chaos ist in dynamischen Systemen,
deren
Dynamik unter bestimmten Bedingungen empfindlich von den
Anfangsbedingungen
abhängt, so dass ihr Verhalten nicht langfristig vorhersagbar ist.
Liegt chaotisches Verhalten vor, dann führen selbst geringste
Änderungen
der Anfangswerte nach einer gewissen Zeit zu einem völlig anderen
Verhalten. Denn hier geht es nicht um etwas linear Starres, sondern um
etwas temporär Dynamisches.
Während im Sinne der
klassischen
Physik die Vorhersagbarkeit realer komplexer Systeme an praktisch nie
vollkommen
exakten Messungen der Anfangsbedingungen scheitert, zeigt die
Berücksichtigung
der Erkenntnisse der Quantentheorie, dass deren Verhalten prinzipiell
nicht
determiniert ist.
Ein Schmetterling kann Städte verwüsten.
Edward Lorenz' Erkenntnis in
Kurzform:
Wenn in Shanghai ein Schmetterling mit seinen Flügeln
schlägt,
könnte damit im Tausende Kilometer entfernten New York ein
gewaltiger
Wirbelsturm die Stadt verwüsten. Kleine Ursachen können
große
Wirkungen haben. Diese Metapher steht dafür, dass Wetter global
und
langfristig nicht vorhersagbar ist. Dafür sind die
Zusammenhänge
einfach zu komplex. Schon ein kleiner, unvorhergesehener Einfluss kann
dafür sorgen, dass alles eben doch ganz anders wird. Denn Chaos
breitet
sich – wie auch das Wetter – in Wellen aus. Das Wetter lässt sich
zum Teil vorhersagen. Doch ist auch nur eine Chaos-Welle enthalten, ist
es nicht mehr vorhersehbar. Das Wetter ist und bleibt also chaotisch –
so wie das Leben an sich.
Deutlich weniger Menschen
hätten
sich für die Chaostheorie interessiert, wenn sie rein
wissenschaftlich
als „Dynamik nicht linearer Systeme“ oder als
„Komplexitätstheorie“
bezeichnet worden wäre.
Auch im Alltag finden sich
überall
chaotische Phänomene, die sich nur sehr schwer oder gar nicht
mathematisch
beschreiben lassen. Der tropfende Wasserhahn gehört beispielsweise
dazu. Nach wie vielen Sekunden es das nächste Mal „Plopp“ macht,
lässt
sich nicht vorhersagen. Ebenso ist es unmöglich zu wissen, wann es
das nächste Mal einen Stau am Hildener Kreuz geben wird. Das
Entstehen
und Vergehen von Autobahnstaus lässt sich nicht prognostizieren.
Das Leben ist schön, wenn
auch chaotisch.
"Man muss noch
Chaos
in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können",
sagte bereits Nietsche. Wir sollten akzeptieren, dass unser Leben
chaotisch
verläuft und nicht linear. Es unterliegt einer sehr komplexen
Dynamik.
Daher sollten wir nicht länger komplizierte Rechnungen und Regeln
aufstellen, die sehr wahrscheinlich doch wieder nicht aufgehen, sondern
das Chaos akzeptieren und damit leben. Das dürfte am besten mit
etwas
weniger Berechnung und Kontrolle und deutlich mehr Intuition gelingen.
Intuitiv erkennen wir nämlich viel besser, wohin unser Weg gehen
sollte,
so chaotisch er auch sein mag.
"Der
Kapitalismus
hat nur dann eine Überlebenschance, wenn wir damit beginnen,
unsere
spirituelle Intelligenz im Geschäftsleben konstruktiv zu nutzen,
denn
die Zukunft des Business liegt in der radikalen Innovation; darin,
gegen
den Strom zu denken und in einer Wirtschaft, die ständig am Rande
des Chaos navigiert, mental flexibel zu bleiben und
Außergewöhnliches
zu schaffen", sagen Danah Zohar und Ian Marshall.
Chaotisches Denken ist intuitiv,
akzeptiert
das Unvorhergesehene und reagiert daher blitzschnell und flexibel. Die
Planung von langen Zeiträumen wird überflüssig, da sie
angesichts
von sehr wahrscheinlichen chaotischen Zwischenfällen
müßig
ist und nur zu Enttäuschungen und hohen Kosten führt.
Darin liegt auch die Erkenntnis,
dass
es keine Sicherheit gibt und geben kann. Und mit einer solchen
Erkenntnis
vermeidet man intuitiv die Anwendung gefährlicher und absolut
unbeherrschbarer
Technologien, wie Atomenergie, Gentechnik, Nanotechnologie und die
Simulation
des Urknalls bzw. das künstliche Erzeugen von Schwarzen
Löchern
(CERN). Das gilt auch für Ölbohrungen im Meer und
Angriffskriege.
Denn wer mit dem Feuer spielt, kann verbrennen.
Es kommt ja doch fast immer anders
als
man gedacht hat.
Mehr bei
welt.de/wissenschaft/Schmetterling_kann_Staedte_verwuesten
dgfp.de/perdoc/document.php?id=81006
humannews.de/beitrag.html?&tx_ttnews[tt_news]=5447
schmittk.de/binaer.htm
de.wikipedia.org/wiki/Chaosforschung
mathematische-basteleien.de/apfelmaennchen.htm
youtube.com/watch?v=_TjYobXKebM
Straßenverkehr in Hanoi
Ein Forscherteam hat nun eine Möglichkeit gefunden, extreme Ereignisse, so genannte Dragon Kings,
wie z.B. einen Börsencrash, nicht nur vorherzusagen, sondern sogar zu
verhindern.
PS: Auch laterales Denken, umgangssprachlich auch Querdenken genannt, ist eine nichtlineare
Denkmethode, die als Kreativitätstechnik und zur Lösung von Problemen eingesetzt werden kann.
Mehr bei
de.wikipedia.org/wiki/Laterales_Denken
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18.11.2010
Ökostrom + Biogas
Nur wenn genügend Haushalte Ökostrom
(Grünen Strom) kaufen, können die Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke
endlich abgeschaltet werden!
Der Wechsel des Gas- oder Stromlieferanten
ist kostenlos und reibungslos, denn die Stromversorgung ist gesetzlich
garantiert. Technische Änderungen sind nicht erforderlich.
Grün ist sexy
Grün ist sexy, grün ist IN.
Stars wie George Clooney, Brad Pitt, Leonardo DiCaprio, Julia Roberts oder
Cameron Diaz essen, fahren, kaufen, bauen und heizen Bio und Öko.
Hinzu kommen die LOHAS, die bald 20% der Bevölkerung in USA und Europa ausmachen.
Denn für nahezu alles in unserem Alltag gibt es eine
gesündere, ungiftige, abbaubare, humane und energieeffizientere Alternative.
Was sexy ist und warum, lässt sich bereits an uralten archaischen Mustern ablesen.
Atomkraft?
Steigen Sie selbst aus!
Die "friedliche" Nutzung der Atombombe
ist in Deutschland im Prinzip überflüssig. Sie dient allein den
Stromkonzernen, die damit Hunderte von Milliarden scheffeln.
Es gilt jene große Macht zu mobilisieren,
die den Atomausstieg einfach per Konsumententscheidung zementiert.
Machen auch Sie mit!
Wasser-Info
Wasser ist der kostbarste Rohstoff des Planeten
und ein extrem knappes Gut. Ganze 2,5 Prozent der irdischen Wasservorräte bestehen
aus Süßwasser. Die zunehmende Industrialisierung gefährdet das begrenzte Angebot.
Wassers kann Energie und Informationen aufnehmen, speichern und an Pflanzen, Tiere
und Menschen wieder abgeben. Es hat sozusagen ein Gedächtnis, das abgerufen werden kann.
Unser Trinkwasser ist jedoch von bedenklicher Qualität.
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