November 2009 Umweltbrief.org Strategischer Konsum und Greenwashing _____________________________________ In Deutschland sollen es 15% der Bevölkerung sein, die bereits zu den LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) oder LOVOS (Lifestyle of Volontary Simplicity) gezählt werden, in den USA sogar 30%. Vor acht Jahren tauchten die Begriffe zum ersten Mal auf: Konsumenten mit gutem Gewissen, weil sie ökologisch, biologisch und fair konsumieren. Nun wurde der Öffentlichkeit klar, dass man mit strategischem Konsumverhalten etwas positiv verändern kann. So wurde Shell wegen Brent Spar boykottiert, weiter ging es mit giftigen Spielzeugen und Lebensmitteln, Kinderarbeit für Sportschuhe (Nike) und der Aufmerksamkeit auf die Eigenverursachung des Klimawandels. Auch der Bioboom ist in der Mitte der Gesellschaft angelangt. Die Biobranche verzeichnet traumhafte Wachtumsraten. Die Konsument/innen werden sich langsam (und endlich) ihrer Macht beim Einkaufen bewusst, so dass es für Firmen immer wichtiger wird, auf soziale und umweltfreundliche Standards zu setzen. So werden die Produkte der Anbieter immer "grüner", selbst stinkende Dieselfahrzeuge etc... Die Unternehmen haben einen Weg gefunden, aus dem keimenden Umweltbewusstsein Kapital zu schlagen und es in vertraute Konsumbahnen zu lenken. Hier ist längst nicht alles nachhaltig, was sich damit schmückt. Es ist nur Greenwashing, das grüne Mäntelchen für veraltete schmutzige Energie und den selben alten Konsumschrott - aber jetzt schön grün eingefärbt. Das gilt auch für den verfluchten CO2-Handel, der nur eine verwässernde Alibi-Funktion erfüllt und dessen Erfinder jetzt sogar das "Bundesverdienstkreuz" bekam. Doch auch LOHAS leben nicht konsequent nachhaltig: Sie kaufen zwar im Bioladen und tragen fair produzierte Kleidung, fliegen dann aber zum Yogi-Kurs nach Ibiza oder machen eine Esoterik-Reise nach Kalifornien... Verzichten will kaum jemand. Der Konsumverzicht wird daher eher unfreiwillig geschehen, etwa durch Inflation, durch das Sinken der Reallöhne oder Ressourcenverteuerung. Die Konsumenten entscheiden in hohem Ausmaß mit, ob die globale Erwärmung gebremst werden kann oder nicht. Zu diesem Schluss kommt das Institut für nachhaltigen Konsum der Universität Manchester in einem Bericht im Vorfeld des baldigen UN-Klimagipfels in Kopenhagen. Laut Berechnungen ist der Konsum für bis zu drei Viertel aller vom Menschen verursachten Treibhausgase verantwortlich. Mehr bei http://www.pressestelle.tu-berlin.de/medieninformationen/2009/september/medieninformation_nr_2322009 http://www.oekom.de/index.php?id=617 http://www.oekom.de/fileadmin/zeitschriften/oel_leseproben/oel_152_Mueller.pdf http://www.pressetext.de/pte.mc?pte=091019002 >>> Wichtig für Konsument/innen ist das wachsende Bewusstsein, bei jeder konsumtiven Handlung etwas positiv verändern zu können. Denn was die Konsument/innen NICHT kaufen, wird bald auch nicht mehr hergestellt! Kaufen wir z.B. nur noch Ökostrom, dann können und werden die Atom- und Kohlekraftwerke abgeschaltet - und erst dann. Genug Ökostrom kann es dann geben, wenn die Nachfrage der Konsument/innen groß genug ist. Klima liegt in Konsumentenhand ______________________________ Die Konsumenten entscheiden in hohem Ausmaß mit, ob die globale Erwärmung gebremst werden kann oder nicht. Zu diesem Schluss kommt das Institut für nachhaltigen Konsum der Universität Manchester in einem Bericht im Vorfeld des baldigen UN-Klimagipfels in Kopenhagen. Laut Berechnungen ist der Konsum für bis zu drei Viertel aller vom Menschen verursachten Treibhausgase verantwortlich. Forschungsleiter Mohan Munasinghe, einer der 2007 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Vorsitzenden des Weltklimarats IPCC, fordert eine "grüne Revolution" des Konsums, um langfristig ehrgeizigere Emissionsziele zu erreichen. Konsum hängt direkt mit den Emissionen des Treibhausgasen zusammen, die wesentlich an der Erderwärmung beteiligt sind. Die wichtigsten Quellen dafür sind die fossilen Treibstoffe, die Verwendung von auf Kohlenstoff beruhenden Materialien in der Erzeugung und auch die Emissionen der Landwirtschaft. Teilt man die Kohlendioxid (CO2)-Emissionen der Produktionsschritte den Ländern zu, in denen Güter und Dienstleistungen konsumiert werden, sind die Ergebnisse verblüffend. Fast ein Fünftel der chinesischen Emissionen werden etwa im Auftrag anderer Länder produziert. Mehr bei http://pressetext.de/news/091019002/klima-liegt-in-konsumentenhand http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31392/1.html