September 2010 Umweltbrief.org Soziale Marktwirtschaft ohne Kapitalismus _________________________________________ Seit Herbst 2008 befinden wir uns erstmalig seit dem Ende des zweiten Weltkrieges in der Situation, dass die Weltwirtschaft insgesamt schrumpft. Während so genannte "Wirtschaftsexperten" die Ursache dieses Phänomens nicht erklären können, zeigen sich gewählte "Spitzenpolitiker" unfähig, den wirtschaftlichen Zusammenbruch aufzuhalten und hoffen auf "bessere Zeiten". Spezialisierte Kulturmenschen sind keine Selbstversorger und können es auch nicht mehr sein, wenn die Arbeitsteilung entsprechend weit fortgeschritten ist. Damit das Geld in Bewegung (im Umlauf) bleibt, werden heute zwei Mechanismen eingesetzt, die aber beide in ihrer Wirkung destruktiv sind: 1. die schleichende Inflation 2. die Liquiditätsverzichtsprämie (Urzins) Beide Mechanismen zerstören jede Volkswirtschaft mit mathematischer Präzision! Die echte Soziale Marktwirtschaft verfolgt einen anderen und sehr viel intelligenteren Weg. Statt das Kind mit dem Bade auszuschütten, indem die freie Marktwirtschaft "staatlich kontrolliert und geregelt" wird, was dem Kapitalismus ohnehin nichts anhaben kann, sondern nur auf direktem Weg in die planwirtschaftliche Diktatur der Konzerne führt, werden die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen so eingestellt, dass leistungslose Kapitaleinkommen sich beim freien Spiel der Marktkräfte eigendynamisch auf Null regeln. Das bedeutet konkret: 1. Sofortiger Rückgang der Arbeitslosigkeit bis hin zur Vollbeschäftigung, danach Verdopplung des Lohnniveaus bei Arbeitszeithalbierung. 2. Regenerative Energien werden auch ohne Subventionen wirtschaftlicher als fossile Energien, das gleiche gilt entsprechend für ökologische Land- und Forstwirtschaft. 3. Mittelständische Unternehmen werden konkurrenzfähiger als Konzerne, diese zerfallen in kleinere, effektivere Einheiten. 4. Qualität ersetzt Quantität, Fähigkeit und Wissen ersetzen Besitz und Macht. 5. Individualisierung und Vielfalt ersetzen Vermassung und Eintönigkeit. 6. Professionalität ersetzt Verkaufbarkeit, Bildung verdrängt Werbung. 7. Die Polaritäten Arbeitgeber-Arbeitnehmer, Produzent-Konsument, Arbeit-Freizeit sowie Lehrer-Schüler lösen sich auf. Bestehen bleibt die Polarität Mensch und Staat, jedoch in wesentlich weiterentwickelter Form. Sobald leistungslose Kapitaleinkommen ("Mehrwert" aus der Sicht des Kapitalisten) eliminiert sind, gibt es keine systemische Ungerechtigkeit mehr, aus der grundsätzlich alle Zivilisationsprobleme erwachsen. Der Staat braucht keine Macht mehr auszuüben, um das friedliche Zusammenleben der Bürger zu erzwingen, da es in der Sozialen Marktwirtschaft prinzipiell das Beste für alle bedeutet, wenn jeder Einzelne nur das Beste für sich anstrebt (konstruktive Verbindung von Individual- und Sozialprinzip). Der Staat hat sich weder in die freie Marktwirtschaft einzumischen, noch hat er Beamtenheere mit Aufgaben zu beschäftigen. Mehr bei http://www.deweles.de/files/soziale_marktwirtschaft.pdf http://www.nd-online.de/artikel/178498.html http://www.attac.at/gemeinwohlsymposium http://www.dw-world.de/dw/article/0,,5864314,00.html