Oktober 2008 Umweltbrief.org Plastic Ocean - Plastikinseln im Meer _____________________________________ Plastikinsel im Pazifik hat die Größe von Mitteleuropa erreicht. An bestimmten Stellen im Meer, wo Strömungen riesige Strudel bilden, sammelt sich Industrie- und Haushaltsmüll aller Arten – Plastik, Sammelbegriff für verschiedenste synthetische Werkstoffe, die seit rund 50 Jahren industriell hergestellt werden, schwimmt oben und verwest über Jahrzehnte hinweg nicht. Ein Kontinent aus Müll: Eine traurige Berühmtheit ist die Plastikinsel im Pazifik, die die Größe von Mitteleuropa erreicht hat, das ist die Fläche Deutschlands, Österreichs, Tschechiens, Polens, Luxemburgs, Ungarns und der Schweiz zusammengenommen. Plastik gelangt in den Nahrungskreislauf: Kleinstpartikel werden durch die Strömungen abgetragen und sinken ab, wo sie von Lebewesen gefressen werden und in den Nahrungskreislauf gelangen. Wissenschaftler berechneten, dass im Meer sechsmal soviel Plastik wie Plankton umhertreibt - und eine Verseuchung der Planktonmikroben mit Plastik wurde schon in den Sechziger Jahren nachgewiesen. Größere Stücke werden von Walen, Schildkröten und Seevögel gefressen. Insbesondere Albatrosse sterben daran. Bedrohung für die Biodiversität: Eine weitere Gefahr sehen Wissenschaftler für die Biologische Vielfalt: Heerscharen von kleinsten Lebewesen kriechen, krabbeln, gleiten auf das treibende Plastik. Vor allem Moostierchen, Rankenfüßer (Seepocken, Entenmuscheln), Borstenwürmer, Polypen und Weichtierchen (Schnecken, Muscheln) siedeln sich auf den schwimmenden Abfällen an. Oft fahren sie Tausende von Kilometern mit, bevor sie an fremden Ufern angeschwemmt werden. Was können wir tun? 1. Benutze Deine Einkaufstasche - verzichte auf Plastiktüten! 2. Trinke Wasser aus Glasflaschen - verzichte auf One-Way-Plastikflaschen! 3. Recycle Plastik so oft wie möglich! 4. Entsorge Deinen Müll anständig - schmeiß ihn nicht einfach weg! 5. Mache Freunde und Verwandte auf ihren Plastikkonsum aufmerksam - ermutige Sie, auf Plastik zu verzichten! http://reset.to/wissen/plastic-ocean-plastikinseln-im-meer Plastik-Müll im Meer gefährdet Millionen ________________________________________ Simultan durchgeführte Studien ergaben: Riesige Mengen an Plastik-Müll befinden sich in unseren Weltmeeren. Weltweit schlagen Forscher Alarm. In vielen Regionen sind mittlerweile mehr Plastik-Partikel als Plankton nachweisbar. Die meisten Kunststoffe, vorwiegend aus privaten Haushalten und der Industrie, sind biologisch nicht abbaubar und ihre Giftstoffe werden über das Plankton aufgenommen. Für viele, im Meer lebende, Tierarten ist Plankton ein wichtiger Nahrungsbestandteil. So gelangen die Gifte in die Nahrungskette. Mit dramatischen Folgen für das gesamte Ökosystem und auch für uns Menschen, die wir am Ende dieser Nahrungskette stehen. Der Plastik-Müll, der durch Meeresströmungen und Winde überall hin verteilt wird, stellt eine permanente und sehr konkrete Bedrohung für Delfine und Wale dar. Unzählige Meeressäuger sterben, weil sie sich in den Müll-Teppichen verfangen oder durch das Verschlucken dieser unverdaulichen "Beute" elend zu Grunde gehen. Der deutsche Umweltschutz-Verein Green Ocean e.V. hat sich dieser Problematik angenommen und will an der toskanischen Küste in einem begrenzten Küstenabschnitt die Müllmenge spürbar reduzieren. Mehr bei http://www.green-ocean.de/?language=deutsch Pazific: Ein Teppich aus Plastik. _________________________________ Zwischen Kalifornien und Hawaii hat sich ein fast geschlossener, drei Millionen Tonnen schwerer Teppich aus Plastik von etwa der Größe Mitteleuropas ausgebreitet. Er stammt aus der weltweiten Produktion von jährlich 125 Millionen Tonnen Kunststoff. In diesem Bereich des Nordpazifik kommen mittlerweile auf jedes Kilo tierischen Planktons sechs Kilo Plastikabfall. Dieser treibt vorwiegend in den oberen Wasserschichten, ebenso wie das Zooplankton, dessen pflanzliche Nahrung die Sonne braucht. Grund für die Müllschwemme weitab von menschlichen Siedlungen sind kreisende Strömungen von Wind und Wasser. Klimatisch wird der weltgrößte Ozean zwischen Japan und Kalifornien durch Passatwinde bestimmt: Am Äquator steigt heiße Luft auf, wird durch die Erddrehung westwärts abgelenkt, sinkt erkaltet auf etwa 30 Grad nördlicher Breite wieder ab und strömt in einer Ausgleichsbewegung ostwärts zurück. Durch den kreisenden Luftstrom wird auch das Wasser bewegt, langsam zwar, aber beständig. Ein sanfter Strudel gigantischen Ausmaßes dreht sich so um ein Zentrum etwa 2000 Kilometer nordwestlich von Hawaii. Wird der vor den Küsten Asiens und Amerikas treibende Müll von dieser Strömung erfasst, verbleibt er nach Angaben der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) mindestens 16 Jahre im pazifischen Megastrudel. Nicht lange genug, um zersetzt zu werden; denn bislang werden die meisten der konventionellen Kunststoffe nicht von Mikroorganismen abgebaut. Bis UV-Strahlung und Oxidation eine Spielzeugente in ihre Moleküle zerlegt haben, können bis zu 500 Jahre vergehen. Verpackungsreste, Colaflaschen und Fischernetze aus Kunststoff sind mehr als ein nur ästhetisches Problem. Tiere halten kleinere Teile irrtümlich für Nahrung und schlucken den Müll hinunter. Besonders Seevögel, wie zum Beispiel Laysan-Albatrosse, sind oft beim Hochwürgen unverdaulicher Plastikbrocken beobachtet worden. Außerdem lagern sich wasserunlösliche toxische Substanzen wie DDT oder PCB, die über Flüsse ins Meer gelangen, bevorzugt an den Oberflächen des Treibgutes an. Hideshige Takada, Geochemiker an der Universität Tokio, fand heraus, dass die Konzentration dieser Substanzen an treibenden Plastikpartikeln um eine Million Mal höher ist als im umgebenden Wasser. Wenn Fische den Müll nach Beute "abgrasen", nehmen sie mit der Nahrung auch die Toxine auf. Je höher sich die Tiere in der Nahrungskette befinden, desto stärker reichert sich das Gift im Organismus an - und landet so auch in den Lebensmitteln der Menschen. Mehr bei http://www.geo.de/GEO/wissenschaft_natur/2004_02_GEOskop_muell http://www.spiegel.de/wissenschaft/erde/0,1518,287757,00.html Plastik wie Sand am Meer. _________________________ Der Sand auf dem Meeresgrund und an den Stränden besteht längst nicht mehr nur aus zerriebenen Muscheln und Sandkörnern, sondern auch aus Kunststoffpartikeln. Das haben britische Wissenschaftler entdeckt, als sie Bodenproben von verschiedenen Stränden, aus Flussmündungen und Gezeitenzonen unter dem Mikroskop untersuchten. Die winzigen Fragmente, die zum Teil kugelförmig und zum Teil faserartig waren, seien wahrscheinlich durch die mechanische Zerstörung größerer Kunststoffteile im Lauf der Zeit entstanden, schreiben die Forscher um Richard Thompson von der Universität Plymouth in der Fachzeitschrift Science (Bd. 304, S. 838). Mehr bei http://www.spiegel.de/wissenschaft/erde/0,1518,298814,00.html Nach jüngsten Erkenntnissen von Forschern werden die Mengen an Unrat immer mehr - und das Schreckliche daran: Sie bleiben bestehen, denn die Kunststoffe sind extrem widerstandsfähig, berichten Wissenschaftler der University of Plymouth in Großbritannien in der jüngsten Ausgabe des Online Wissenschaftsmagazins Nature. "Diese Art der Umweltverschmutzung ist ein Faktum rund um den Globus", so Simon Boxnall, Meeresforscher am englischen Southampton Oceanography Centre. Die Ozeane wirken dabei wie ein riesiges Mischungsgefäß. "Kein Mensch weiß wie lange diese Bestandteile im Ozean bleiben, ob 100 oder gar 1.000 Jahre", meint Boxnall. Filtern könne man die Weiten der Ozeane jedenfalls nicht, dazu seien sie zu groß. Die Forscher fordern nun das Problem sozusagen an der Wurzel zu packen: Einerseits soll die Verpackung gespart werden, andererseits sollen Gesetze verhindern, dass Kunststoffabfälle ins Meer gelangen. Wie gefährlich die Kunststoffe für die Umwelt sind, wagt derzeit kein Forscher zu sagen. Definitiv gefährlich sind allerdings jene Abfälle, die mit giftigen und umweltschädlichen Chemikalien beschichtet sind. http://www.pressetext.de/pte.mc?pte=040507033 Plastikteppich: Ozeane ersticken im Dreck _________________________________________ Früher oder später endet fast der ganze Abfall, der in die Weltmeere gekippt wird, im Nordost-Pazifik - zwischen der Westküste der USA und Hawaii. Das ist den Forschern seit Jahren bekannt, denn das riesige Hochdruckgebiet erzeugt hier einen gewaltigen Meeressstrudel, der sich im Uhrzeigersinn dreht. Die Umweltorganisation Greenpeace hat mit dem Forschungsschiff "Esperanza" diese "wilde Deponie", die inzwischen die Größe Zentraleuropas erreicht hat, auf seine Bestandteile hin untersucht. "Obwohl Plastikmüll weltweit in den Ozeanen zu finden ist, gibt es Meeresbereiche, in denen das Problem besonders schlimm ist. Die Region im Pazifik gehört dazu", so die Meeresbiologin Antje Helms im pressetext-Interview. "Wird der im Meer treibende Müll von der Strömung des Strudels erfasst, bleibt er bis zu 16 Jahre in diesem Gebiet. Die Folge ist ein gigantischer, nahezu geschlossener Müllteppich, der mittlerweile die Größe Zentraleuropas erreicht hat." Ob Schiffsabfälle, Fischernetze, Leinen, Verpackungsmaterial: Müll, der von dieser Strömung erfasst wird, bleibt in diesem Gebiet. Der Müllstrudel vor Hawaii weist weltweit die höchste Konzentration an schwimmenden Plastikteilen auf. Nach Untersuchungen der UN-Umweltorganisation UNEP treiben bis zu 18.000 Plastikteile in jedem Quadratkilometer der Weltmeere. "Am schlimmsten sind die kleinsten Teile, da diese von Tieren aufgenommen werden", erklärt Helms. Greenpeace hat in Untersuchungen festgestellt, dass weltweit mehr als 260 Tierarten nachweislich dem Müll im Meer zum Opfer fallen. Zu den Opfern zählen neben Fischen auch Schildkröten, Seevögel, Robben und Seelöwen. "Wir wollen mit der Aktion darauf aufmerksam machen, dass selbst in entlegenen Regionen der Welt das Müllproblem evident ist", meint Helms. 80 Prozent des Mülls in den Weltmeeren stammt vom Festland, nur 20 Prozent stammt von Schiffen. In allen Weltmeeren treiben Kunststoff und anderer Müll: Allein im Ärmelkanal sind es zwischen zehn und 100 Teile pro Quadratkilometer, in den Gewässern Indonesiens sind es stellenweise sogar knapp 4.000. Auch am Meeresgrund liegen nach Greenpeace-Untersuchungen durchschnittlich 100.000 Müllteile je Quadratkilometer. Nur ein Teil des Mülls wird dann an die Küsten der Kontinente oder Inseln angespült. Ganz zu schweigen von den chemischen Substanzen, die in die Weltmeere gekippt werden und sich im Fettgewebe von Meerestieren anreichern. Mehr bei http://www.pressetext.de/pte.mc?pte=061111007 http://www.glocalist.com/index.phpcHash=3de74d4660 Video-Stream über den Plastikmüll vor Hawaii bei http://oceans.greenpeace.org/en/ocean-defenders-tv ["What a load of rubbish" + "Taking out the trash"]