Umweltbrief.org Ökotipp Einrichtung ___________________ 90% unserer Lebenszeit verbringen wir in Gebäuden. Mit der Einrichtung von Gebäuden sorgen wir aber oftmals auch für hohe Schadstoff-Konzentrationen in der Raumluft. Sie stammen aus den Materialien selbst oder aus Hilfsmitteln wie Leim, Klebstoffen, Lacken, Beschichtungen oder Dämmungen. Ein erheblicher Teil an Allergien, Dauerschnupfen, Nervenerkrankungen, Hautproblemen und Unwohlsein ist auf diese teilweise auch krebserregenden Wohngifte zurückzuführen. Insbesondere Kinder sind wegen der schnelleren Stoffwechselvorgänge viel stärker gefährdet als Erwachsene. Es gilt also Schadstoffe, aber auch Sonder-Abfälle zu vermeiden! Das beginnt mit der Einrichtung des Hauses und sollte auch bei der Einrichtung und Renovierung bedacht werden. Bauprodukte wie Laminat, Styropor, PVC, Bitumen etc. sind zwar heute vergleichsweise günstig zu erwerben, sind aber z.T. krebsfördernd und werden aber in der "Entsorgung" in 10 oder gar 20 Jahren enorm teuer (Sondermüll!!!), weil sie dann bereits verboten sein werden. Entscheiden Sie sich besser für Produkte, die - aus natürlichen Materialien bestehen, - umweltschonend hergestellt wurden, - die Gesundheit erhalten, - langlebig und wiederverwertbar, - in den natürlichen Kreislauf zurückführbar und - unproblematisch bei der Entsorgung sind. Holz ist ein Werkstoff, der diesen Kriterien entspricht, wenn es nicht gerade aus den Tropen kommt. Zum Wachsen benötigt es das Treibhausgas CO2, bindet also einen Teil der Emissionen aus Verkehr, Kraftwerken und Heizungsanlagen. Bei richtiger Konstruktion und Auswahl sind Schutzanstriche oft überflüssig. Holz im Innenbereich benötigt lediglich etwas Pflege mit Wachs und Öl. Es ist jederzeit zu bearbeiten und auch nach Gebrauch wieder für neue Werkstoffe (z.B. Spanplatten) einzusetzen. Fichte und Kiefer eignen sich als Weichhölzer ideal für Möbel, Wand- und Deckenverkleidungen. Bei stärkeren Anforderungen (Fußboden) empfiehlt sich Buche. Statt Teakholz kann Robinie verwendet werden. Parkett (Stärke zwischen 8 und 22 mm) läßt sich ggf. einmal nachschleifen, Laminat nicht. Während Schritte auf Parkett gedämpft klingen, hallen sie auf Laminat blechern nach. Auch Mehrschichtparkett ist eine gute Alternative im bewussten Umgang mit natürlichen Ressourcen. Einheimische Hölzer erhalten das "FSC"-Siegel für nachhaltige, sozialverträgliche Forstwirtschaft. Wenn aber die Regenwälder kahlgeschlagen werden (wie z.B. bei "Meranti"-Hölzern etc. aus Brasilien, Kanada oder Asien), um Jahrhunderte alte Bäume auf langen Transportwegen (CO2) nach Europa zu transportieren und daraus billige Treppen, Fenster oder Möbel aus schwerem Mahagoni zu fertigen, zerstören wir damit unser aller Klima auf diesem Planeten! Helfen Sie mit, die Tropenwälder zu retten. Nutzen Sie beim Bauen und Einrichten einheimische Hölzer! Die kostengünstigere Alternative zu Vollholz sind Möbel aus Tischlerplatten, Schichtholz, Spanplatten oder auch Pappe. Nur sind die eingesetzten Bindemittel, Beschichtungen oder Lackierungen selten gut für die Gesundheit, das "Umweltzeichen" jedoch garantiert zumindest Emissionsarmut. Wenn Kunststoffe eingesetzt wurden, kann die "Entsorgung" später teuer werden. Achten Sie auf die Rücknahme- und Recycling-Garantie des Herstellers. Allein in Deutschland gibt es pro Jahr bis zu 3 Mio. Tonnen an Altmöbeln! Bodenbeläge, Polster und Matratzen lassen sich kompostieren, wenn sie aus Naturfasern oder Latex bestehen, also ohne chemische Ausrüstung. Bei Teppichböden, die neu verlegt werden, sind es nicht nur der Kleber, sondern auch der Teppichrücken und die chemische Ausrüstung (PCP, Formaldehyd, Schwermetalle, Pyrenoide etc.), die unsere Bronchien reizen und zu Allergien führen. Abhilfe schaffen Bodenbeläge aus Naturmaterialien wie Wolle, Jute, Sisal, Kokusfaser, Fliesen, Kork ohne giftige Bindemittel und Linoleum ohne PVC. Achten Sie auf das "Greenline"-Prüfsiegel. Wenn Sie unbedingt Verkleben wollen, verwenden Sie möglichst nur Dispersionskleber oder doppelseitiges Klebeband. Statt Mottenschutzmittel besser von Mai bis Juli einmal einen Tag die Wollsachen mit Lavendelblüten bestreuen, das hält Motten ökologisch fern. Polster und Bezugsstoffe gibt es z.B. aus Naturlatex, Schurwolle, latexiertem Kokus, Baumwolle, Hanf, Ramie, Rosshaar, Stroh, Torffaser, Kapok. Bei den Polstern sollte man zumindest auf FCKW-freie Schäume achten. Pflanzen gegerbtes Leder (Sämischgärbung) ist frei von Schwermetallen, Formaldehyd und giftigen Farbstoffen. Auf Prüfsiegel "SG-Schadstoff geprüft" achten. Auf Matratzen verbringen wir ein Drittel unseres Lebens, also sind neben der Liegequalität auch die Schadstoff-Ausdünstungen zu beachten. Beiden Kriterien werden Naturlatex-Matratzen ("geprüft nach QUL") gerecht, sie lassen auch die Feuchtigkeit gut ausdünsten. Auch Stroh- und Kapokfüllungen sind schadstoffarm. Federkern-Matratzen sind wegen der leitenden Metallspiralen, die z.B. Elektrosmok in den Körper "drehen" können, weniger empfehlenswert. Richtig aufbereitet können Matratzen nach Gebrauch zu ca. 60% wieder als Rohstoff für Sportmatratzen, Kopfstützen oder als Dämmstoffe eingesetzt werden. Pulverlacke ohne Blei, Chrom und Cadmium enthalten das Umweltzeichen. Offenporig behandelte Vollholzmöbel und Naturfußböden schaffen ein optimales Raumklima; die Luftfeuchtigkeit kann aufgenommen und wieder abgegeben werden. Kunststoff-Oberflächen "erzeugen" dagegen immer zu trockene Luft. Gesundes Wohnen hilft bei der Abfall-Vermeidung. Kalkputz und Lehm wirken (im Gegensatz zu Gipsputz) antiseptisch in Innenräumen. Energiesparlampen erzeugen ein schlechteres Licht ["Blitzlichtgewitter"] als Glühbirnen, das auch noch potenziell ungesund ist. Sie verursachen Elektrosmog [elektromagnetische Felder von ca. 1,5 Meter Durchmesser] und gehen viel zu schnell kaputt. Zu diesem vernichtenden Urteil kommt eine große Untersuchung von 16 verschiedenen warmweißen Energiesparlampen, die das Verbrauchermagazin "Öko-Test" getestet hat. Kachelöfen schaffen ein besseres Raumklima als Radiatoren oder eine Fußbodenheizung.