2009 Umweltbrief.org Nutzlose Abgasuntersuchungen ____________________________ Dieselautos bleiben Dreckschleudern. Besitzer von Dieselfahrzeugen zahlen nach Ansicht von Umweltexperten seit Jahren für völlig nutzlose Abgasuntersuchungen: Gesundheitsgefährdende Feinstaubpartikel, die vor allem neuere Dieselfahrzeuge ausstoßen, könnten mit der heute verwendeten, veralteten Messtechnik überhaupt nicht erfasst werden. "In den letzten Jahren sind Hunderte von Millionen für Abgasuntersuchungen ausgegeben worden, und von Jahr zu Jahr werden die Ergebnisse wertloser", kritisiert der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe Jürgen Resch. Die eingesetzte Messtechnologie stamme noch aus den 60er Jahren. Dabei werde lediglich die so genannte Rauchgastrübung gemessen, also der Gehalt von Dieselruß in der Luft. Bei modernen Dieselmotoren sei mit dieser Methode aber nicht mehr fest zu stellen, "ob viel oder wenig Feinstaub emittiert wird, ob ein Partikelfilter an Bord ist, ob er kaputt ist oder ob er funktioniert." Bei der Diesel-Abgasuntersuchung kann demnach nur festgestellt werden, ob das Auto qualmt oder nicht. Dennoch kostet die AU immerhin 35 Euro. Rund zehn Millionen Fahrer von Dieselautos in Deutschland werden so per Gesetz regelmäßig sinnlos abkassiert, sagen Kritiker. Zugleich stoßen vor allem neuere Dieselautos unkontrolliert und ungehindert ultrakleine Feinstaubpartikel aus. Denn ihre modernen Filter fangen zwar einen großen Teil des Dieselrußes ab, doch dadurch können die Feinstpartikel nicht mehr gebunden werden und treten aus. Sie sind besonders gefährlich für die Gesundheit von Verkehrsteilnehmern und Innenstadtbewohnern. Das Einatmen gewisser Partikel kann sogar erbgutschädigend sein und damit Krebs und andere Erkrankungen auslösen. "Die ganz kleinen, und das sind die, die aus den Auspuffen kommen, die gehen noch durch die Lunge durch und werden durch den ganzen Körper transportiert", warnt der Pneumologe Professor Christian Witt von der Berliner Charité. Feinststaub verursache sogar Veränderungen im Gehirn, so der Mediziner. Und so geht die Weltgesundheitsorganisation WHO von jährlich rund 75.000 Toten allein in Deutschland infolge von Feinstaub aus. Mehr bei http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/28/0,1872,7430428,00.html Die Gesundheitsgefährdung ist mit Partikelfilter also viel größer als ohne. Je kleiner die Partikel sind, umso tiefer dringen sie in die Lunge ein."Gegenüber feinen und ultrafeinen Partikeln versagen die natürlichen Abwehrmechanismen der Lunge", stellt der Sachverständigenrat für Umweltfragen fest. Denn die "Fresszellen" der Lunge, die Makrophagen, können diese feinen Rußpartikel nicht mehr erkennen. So dringen sie bis in die feinsten Verästelungen der Lungen vor! Mehr im Umweltbrief spezial: Feinstaub http://www.umweltbrief.org/neu/html/Umweltbrief_spezial_Feinstaub.html Unser Tipp: Während des Autofahrens atmen Sie notgedrungen enorm viele Feinstaubpartikel ein, besonders an Ampeln. Halten Sie die Fenster geschlossen und schalten Sie die Lüftung auf Umluftbetrieb, so oft es geht. Die Luft in Straßentunnels ist um ein Vielfaches mehr mit ultrafeinen Staubpartikeln belastet als die normale Stadtluft. Dieselantrieb macht Städte auch deutlich lauter. Einer aktuellen Untersuchung des VCÖ zufolge ist in 2008 österreichweit der Anteil von Diesel-Pkws bei Neuwagen deutlich zurückgegangen. Auch in Deutschland verzeichnet man einen Rückgang der Diesel-Fahrzeuge. Künftig wollen die Ölgesellschaften Diesel ohnehin stark verteuern, weil sie lieber Benzin verkaufen.