Mai 2011 Umweltbrief.org Gemüse für Europa – aus Sklavenhand ___________________________________ In Südspanien werden Gemüse und Früchte für ganz Europa angebaut – unter Plastikplanen, die ganze Landstriche zudecken, und mit der Hilfe von ArbeitsmigrantInnen, die gnadenlos ausgebeutet werden. Sie sind Europas Sklaven des 21. Jahrhunderts. Und Europas KonsumentInnen tragen dafür Mitverantwortung. Auf mehr als 35.000 Hektar werden in Südspanien, insbesondere in der Provinz Almería, Gemüse und Früchte für den Export nach dem Kerneuropa produziert. Hauptsächlich im Winter beliefert die Region Europas Läden und Supermärkte mit günstigem und frischem Gemüse. Die ganze Anbaufläche ist mit Plastik- und teils mit Glasdächern überspannt und wird deshalb auch als der Wintergarten Europas bezeichnet oder – weniger beschönigend – als Mar del Plástico, das Plastikmeer. In den 1960er Jahren setzte ein agro-industrieller Aufschwung ein, der viele Einheimische reich machte, ganze Landstriche mit Plastik überzog und auf schlecht bezahlte Arbeitsmigranten angewiesen war. Diese Art von Landwirtschaft hinterlässt natürlich nicht nur ästhetisch, sondern auch ökologisch tiefe Spuren. Die Verlierer sind zunächst die Böden und das Grundwasser. Beides ist durch den hemmungslosen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln – im Durchschnitt sind es 40 kg pro Hektar – hochgradig vergiftet, die Böden sind zudem durch die einseitige Nutzung so ausgelaugt, dass grosse Mengen an Kunstdünger eingesetzt werden müssen, um die Erträge zu erzielen. Der Grundwasserspiegel sinkt dramatisch, werden doch beispielsweise für den Anbau von Tomaten unter Plastik pro Jahr und Hektar 6.370.000 Liter Wasser verbraucht. Unmenschliche Arbeits- und Lebensbedingungen: Die VerliererInnen sind aber auch die LandarbeiterInnen, insbesondere die ArbeitsmigrantInnen aus Marokko und Westafrika, die zu einem guten Teil keine Aufenthaltsgenemigung haben und deshalb von ihren Patrons nach Strich und Faden ausgebeutet werden. Die meisten sind ohne Vertrag angestellt und können je nach Bedarf und ohne Komplikationen für die Patrons jederzeit wieder entlassen werden. Im Krankheitsfalle werden sie einfach ersetzt. Dabei verdienen sie einen Lohn, der schäbiger nicht sein könnte – zwischen 20 und 35 Euro pro Tag. Es besteht kein Zweifel: Hier herrscht ein Regime der modernen Sklaverei – und ganz Europa profitiert davon, die KonsumentInnen, weil sie in ihren Supermärkten über das ganze Jahr, insbesondere im Winter, frisches und billiges Gemüse haben wollen. Mehr bei http://walbei.wordpress.com/2011/04/15/gemuese-fur-europa-%E2%80%93-aus-sklavenhand Hungerlöhne, unbezahlte Überstunden und Umweltschäden _____________________________________________________ Egal ob Luxuskonzern oder Discounter, immer wieder sind Unternehmen verantwortlich für Hungerlöhne, unbezahlte Überstunden und Umweltschäden. Zugleich beschwören sie in ihren Hochglanzbroschüren ihre sozialen und ökologischen Werte. Die Politik muss endlich für Transparenz sorgen! Unternehmen müssen offenlegen, wie sozial und ökologisch sie wirklich handeln. Nur gesetzlich verbindliche Regeln sorgen dafür, dass soziale und ökologische Produktionsbedingungen sichtbar gemacht werden. Machen Sie mit mit bei der Kampagne "Transparenz Jetzt!" und fordern Sie Kanzlerin Merkel auf, dass.... - verbindliche Berichtspflichten für Unternehmen eingeführt werden, - Unternehmen Lieferanten, Produktionsstandorte und die Herkunft ihrer Produkte kennzeichnen müssen, - Verstöße gegen die Offenlegungspflicht bzw. Falschinformationen mit Sanktionen belegt werden. Hier geht's zur Aktion: http://www.transparenz-jetzt.de