Mai 2009 Umweltbrief.org Analogkäse: gefaketer Käse ohne Kennzeichnung _____________________________________________ Bestrahlte Industrie-Tomaten, die nur noch so aussehen; Yogurt aus Zellstoff und Sägemehl mit Nanotech für den Geschmack. Und nun auch noch künstlicher Käse. Er sieht aus wie Käse, schmeckt wie Käse, ist aber kein Käse. Denn beim so genannten "Analog-Käse", einem Käse-Imitat, wurde das teure Milchfett gegen billiges Pflanzenfett ausgetauscht. Das ist zwar erlaubt - nur darf man das Produkt nicht mehr als "Käse" bezeichnen. Offenbar verkaufen Pizzabäcker, Gastwirte und Lebensmittelproduzenten immer häufiger das billige Käse-Imitat - ohne die Verbraucher genau darauf hinzuweisen. Schätzungsweise an die 100.000 Tonnen Analog-Käse werden jährlich in Deutschland produziert. Von 92 kontrollierten Bäckereien, die Käsebrötchen verkaufen, enthielten 35 keinen echten Käse. Das Gesetz verlangt: "Käse muss auch zu 100 Prozent aus Milch hergestellt sein". Analog-Käse wird aus Eiweißpulver, Wasser, Pflanzenöl und Geschmacksverstärkern hergestellt. Immer mehr Verbraucher essen Analogkäse, ohne es zu wissen. Bei "Metro" in Berlin findet Frontal21 ein Produkt namens "Gastro-Mix". Es liegt im gleichen Regal wie echter Käse, eine Verkäuferin spricht auf Nachfrage von "echter Pizza-Käsemischung". Doch ein Test im Labor ergab: Der "Gastro-Mix" enthält überhaupt keinen Käse mehr, sondern nur noch Pflanzenfett. Gero Beckmann - der Vizepräsident des Deutschen Verbandes Unabhängiger Prüflaboratorien - warnt: "Den Überwachungsbehörden ist das Ausmaß des Problems und das Problem an sich überhaupt nicht bekannt." Viel zu wenige Bundesländer ließen systematisch prüfen. Dabei werden immer mehr Verbraucher durch Produkte mit Fantasienamen und schönen Käse-Bildern getäuscht, essen ahnungslos eine Eiweiß-Wasser-Pflanzenfett-Mischung mit Käse-Geschmack. Mehr bei http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/10/0,1872,7552586,00.html?dr=1