November 2005 Umweltbrief.org Vogelgrippe und Massentierhaltung _________________________________ Die Vogelgrippe gibt es in Asien seit Jahrhunderten. Doch früher übertrug sich die Krankheit der Vögel kaum über das Dorf hinaus. Heute sorgen die katastrophalen Zustände der Massentierhaltung dafür, dass schnell sehr viele Tiere erkranken. Durch den Transport in LKWs und Flugzeugen gelangen dann die infizierten Tiere an jeden erdenklichen Ort der Erde. Die Erreger der Vogelgrippe sind Viren. Viren sind kleinste Eiweiße (Nukleinsäuren), die nur in Verbindung mit tierischen Körperzellen leben und sich entwickeln können. Weitläufig könnte man sie auch den Parasiten zuordnen. Grippeviren gibt es auch von jeher bei Vögeln aller Arten. Allerdings haben hier Virusinfektionen mit der Intensivierung der Geflügelzucht, besonders seit den 60er-Jahren, in Deutschland stark zugenommen. Für diese Zunahme sind vor allem die leichten Kontaktmöglichkeiten durch die Massentierhaltung sowie der weltweite Geflügelhandel verantwortlich. Die auf dem Luftweg übertragbaren Viren finden günstige Verbreitungsmöglichkeiten; besonders betroffen sind die Atemwege. Die landwirtschaftliche Massentierhaltung fungiert also erfolgreich als Sprungbrett für Zoonosen wie BSE (Bovine Spongioforme Enzephalopathie), Vogelgrippe und das Nipah-Virus. Wissenschaftler sagen voraus, dass mit der Ausweitung der industriellen Landwirtschaft in tropischen Gebieten das Risiko für Krankheiten zunimmt, die die Artengrenze überspringen. Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO, konnte sich eine dieser Krankheiten - die Vogelgrippe - vermutlich deshalb so schnell ausbreiten, weil Geflügel- und Schweinemastbetriebe immer größer werden und weil es bei den Massentierhaltungsbetrieben in Thailand, Vietnam und China zu starken geographischen Konzentrationen kommt. Die Pharma-Industrie verdient nun daran und die Massentierhaltungs-Lobby in Europa forciert das Einsperren von artgerecht gehaltenen Hühnern, um diese Haltungsform in Schwierigkeiten zu bringen. Denn nach den EU-Vorschriften ist ein Biohuhn nur dann ein Biohuhn, wenn es während seiner Aufzucht ein würdevolles Leben führen kann, das seinen Bedürfnissen entspricht. Freilandgeflügel reagiert auf widernatürliches Einpferchen in Ställe mit Panik und Aggressionen, Verletzungen und tote Tiere sind die Folge, das Immunsystem der Tiere wird durch Stress geschwächt! Wenn jeder Vogel Vogelgrippe bekommt, dann müsste die Bundesregierung auch Stallpflicht für die Enten, Gänse, Schwäne an Ziergewässern verordnen, für sämtliche Tauben in den Städten. Einerseits wird beschwichtigt, andererseits "strenge Vorsorge" getroffen - allerdings nur bei Freilandgeflügel. Und das ist wieder eine Begünstigung von Massentierhaltung! BSE, Vogelgrippe und andere Seuchen sind die Folge von Massentierhaltung; statt diese zu verbieten, wird sie scheinheilig gefördert! Mehr bei http://www.deutschewildtierstiftung.de/content_s1.php?/f,10247,11461,11483 http://www.wspa.de/news/showarticle.php?id=91 Vogelgrippe beschleunigt EU-Aktionsplan gegen Artenschmuggel ____________________________________________________________ Das gefährliche Virus H5N1 kann mit dem Flugzeug nach Europa reisen. Viele halten den Schmuggel von exotischen Vögeln für das größte Problem. 2004 wurden in Deutschland 2.200 Vögel beschlagnahmt. Aber auch der legale Handel birgt Risiken. Die EU-Staaten haben jetzt einen Aktionsplan gegen den illegalen Handel mit Tieren und Pflanzen aus der Wildnis auf den Weg gebracht. Er sieht unter anderem höhere Strafen für Schmuggler, eine einheitliche Umsetzung des EU-Rechts sowie eine intensivere Ausbildung von Zoll-, Polizei und Naturschutzbeamten vor. Der Entwurf muss nun in den einzelnen Mitgliedsländern beraten werden. Mehr bei http://www.wwf.de/presse/pressearchiv/artikel/02734/index.html http://www.taz.de/pt/2005/10/25/a0112.nf/text http://www.prowildlife.de Vogelgrippe: Nicht der Vogel, sondern der Mensch produziert Seuchen ___________________________________________________________________ Fischfarmen in China, Russland und anderen osteuropäischen Ländern setzen nicht sterilisierte Abfälle aus Massentierhaltungen wie zum Beispiel Hühnerkot als Fischfutter ein. Landwirte in diesen Ländern aber auch in Ländern wie die Bundesrepublik Deutschland benutzen zudem diese Abfälle aus industrieller Massentierhaltung als Dünger. Dies wird zwar von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) als "hoch riskante Produktionsweise" bezeichnet, vom Bundesministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz hingegen als "gute fachliche Praxis" verteidigt. Dabei ist es nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) längst bekannt, dass der gefährliche Grippeerreger H5N1 in Geflügelkot bis zu 35 Tage überleben kann. Mehr bei http://www.grueneliga.de/alli/artikel/Alligator_April_Mai_06.pdf Beste Noten für den Biolandbau! _______________________________ Ein über 22 Jahre laufender Ver­gleich zwischen ökologischem Landbau und konventionell be­triebener Landwirtschaft in den USA brachte nun ein klares Er­gebnis: Beste Noten für BIO! Biolandbau benötigt für gleiche Erträge um 30% weniger Energie und deutlich weniger Wasser. Mit dem Verzicht auf synthetische Dünger und Pestizide ist er in der CO2-Bilanz (- 65%) unschlagbar. Das Jahrzehnte lang verwendete Gegenargument geringerer Erträge ist jetzt auch obsolet: Mit steigender Bodenqualität aufgrund der schonenden Wirtschaftsweise sind sie mittlerweile gleich. Und: die Kulturen sind auch in Dürreperioden gesünder und ergiebiger. Nimmt man den Wert biologischer Lebensmittel für die Gesundheit dazu, kann die Zukunft eigentlich nur BIO heißen. Mehr bei http://www.klimabuendnis.at