April 2009 Umweltbrief.org Neue Denke und neue Energien ____________________________ Wir leben in einem Paradoxon: Einerseits soll alles stets neu sein, andererseits werden uns völlig veraltete Muster, Technologien und Waren angeboten. Staatliche Subventionen in Systeme zu pumpen, die nicht mehr funktionieren, verschärfen nur die strukturellen Probleme. Wir brauchen eine neue Denke. Es geht jetzt vordringlich um Klimaschutz, Versorgungssicherheit und bezahlbare Energie. Das geht nur mit Erneuerbaren Energien. Dort können auch noch sehr viele Arbeitsplätze geschaffen werden. Viele Haushalte planen bereits die kurz- oder mittelfristige Umstellung auf alternative Energiequellen. Es geht nicht nur um den Klimaschutz. Die globale Umsetzung der Erneuerbaren Energien ist auch dann nötig, wenn es gar kein Klimaproblem gäbe. Der Stellenwert Erneuerbarer Energien ist sowohl für eine unabhängige wirtschaftliche Entwicklung als auch für die Energie-Autonomie und die Vermeidung der Ressourcenfalle von ganz erheblicher Bedeutung. Dazu gehört auch der konsequente Ausstieg aus der Atomenergie und die Abkehr von unrealistischen Projekten, wie die unterirdische Speicherung von CO2, das aus der Kohleverbrennung kommt. Denn unterirdische Lager für klimaschädliches CO2 blockieren Flächen für erneuerbare Geothermie. Obwohl es längst die allgemeine Erkenntnis gibt, dass wir beschleunigt und verstärkt in Richtung Erneuerbare Energien zu gehen haben, sind bislang aufgrund jahrzehntelanger Ignoranz die wenigsten Länder darauf angemessen vorbereitet. Hier besteht immer noch eine riesige Konzeptions- und Handlungslücke. Die Novellierung des EEG reduziert nicht nur die Vergütungssätze, sondern stellt bei der Netzauslastung nun auch noch herkömmliche Energieträger den Erneuerbaren Energien gleich, wenn sie denn nur mit Kraft-Wärme-Kopplung betrieben werden. Und wird kein Bestandsschutz für Altanlagen gewährt, steht sogar die Existenz vieler Wind- und Solaranlagen auf dem Spiel. Die EEG-Novelle ist insofern ein falsches und sehr kurzsichtiges politisches Signal. Die Aufgabe besteht darin, bis 2020 die Energiewende erreicht zu haben. Sonst werden am Ende USA und China alles aufkaufen, was noch da ist und die Russen werden mit den letzten Reserven Politik machen. Diese Aufgabe ist nicht deshalb schwer, weil es an der nötigen Technik fehlen würde, sondern nur, weil die Wirtschaft (und deshalb auch die Politik) Angst vor einer Veränderung haben, dessen Folgen sie nicht abschätzen kann bzw. an deren Profit sie möglicherweise nicht wie gewohnt beteiligt ist. Dennoch ist die Energiewende auch das wichtigste wirtschaftliche Ziel. Sie ist jedoch nur mit einer neuen Art zu denken und den entsprechenden Investitionen der Wirtschaft sowie Subventionen der Politik zu erreichen! Der Ruf nach Finanzierungen für Umwelttechnologien und Erneuerbaren Energien wird immer lauter. Wo bleibt die Abwrackprämie für alte Energieanlagen wie Atommeiler und Kohlekraftwerke zugunsten Erneuerbarer Energien? Mehr bei http://www.umweltbrief.org/neu/html/Agenda_2020.html