November 2006 Umweltbrief.org Klimawandel ist unbezahlbar ___________________________ Umweltschutz aus ökonomischen Gründen: Ökonom sieht die Welt wegen Umweltschäden vor Superrezession / größte Öko-Wirtschaftsstudie Seit Jahrzehnten warnen Wissenschaftler und Umweltschutzorganisationen vor den verheerenden Folgen des Klimawandels, doch die große Mehrheit der Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Politik ersetzt Lernfähigkeit in dieser Frage noch immer durch eine weitreichende Beratungsresistenz. Über vielerlei Absichtserklärungen sind die internationalen Bemühungen bis dato nicht hinausgekommen. Wenn weiter nichts gegen den Klimawandel getan wird, stürzt die Welt in die schwerste Rezession der neueren Geschichte, die mehr kosten wird als beide Weltkriege zusammen, weite Teile der Welt unbewohnbar und Hunderte Millionen Menschen zu Flüchtlingen machen wird. Aber ein entschlossenes globales Aktions- und Investitionsprogramm könnte diese Kosten dramatisch reduzieren. Dies ist die Essenz eines in London veröffentlichten und mit Spannung erwarteten 700-Seiten Berichts über die wirtschaftlichen Aspekte des Klimawandels. Der Autor, Sir Nicholas Stern, argumentiert, dass die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels für einen Bruchteil der genannten Kosten, etwa ein Prozent des globalen Bruttosozialprodukts, vermieden werden können. Ein solches Programm könnte sogar neue Wachstumsanreize bieten. Politisch brisant ist, dass Sterns Bericht das zentrale Argument der amerikanischen Regierung gegen eine Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls auf den Kopf stellt. US-Präsident George Bush geht bisher davon aus, dass Klimapolitik die Wirtschaft schädigt und internationale Klimavereinbarungen eine Verschwörung gegen die amerikanische Wirtschaftsmacht sind. Der Bericht wurde im Juli 2005 vom britischen Schatzkanzler Gordon Brown bei Sir Nicholas Stern in Auftrag gegeben, einem früheren Wirtschaftsprofessor, Weltbank-Ökonomen und seit 2003 Berater im britischen Schatzkanzleramt. Er gilt schon jetzt als die umfassendste Wirtschaftsstudie zum Klimawandel. Dazu Umweltminister Gabriel: "Der Bericht bestätigt aus volkswirtschaftlicher Sicht: Der Klimawandel bedroht unsere wirtschaftliche Entwicklung. Wir müssen jetzt handeln." Klimaforscher warnen, dass höchstens noch zehn bis 15 Jahre lang gehandelt werden kann. Danach ist die Klimakatastrophe nicht mehr aufzuhalten. Mehr bei http://www.tagesspiegel.de/politik/archiv/30.10.2006/2866748.asp http://www.tagesspiegel.de/politik/archiv/31.10.2006/2868038.asp http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23873/1.html http://www.taz.de/pt/2006/10/31/a0139.1/text Wer CO2 sät, wird Sturm ernten. Die Ursache des Klimawandels ____________________________ Die Ursache des Klimawandels ist unsere zerstörerische Raubbauwirtschaft, die immer schneller Rohstoffe, Energievorräte und menschliche Arbeitskraft in Müll, Unzufriedenheit und klimaschädliche Abgase verwandelt. Durch den Export dieses Wachstumssystems nach China und Indien wird der Klimawandel noch massiv beschleunigt. Systeme, die nur funktionieren, wenn sie dauerhaft wachsen, sind zwangsläufig zerstörerisch. Bei einem anhaltenden Wachstum von 3% verdoppelt sich das Bruttosozialprodukt alle 23 Jahre, bei 5% sogar bereits alle 14 Jahre. Dauerhaftes exponentielles Wachstum einer Wirtschaft ist nicht möglich und führt zwangsläufig zur Selbstzerstörung. Der Klimawandel ist eines von vielen Symptomen der ökologischen Krise. Eine Billion Euro würde es kosten, die globale Wirtschaft klimafreundlich umzubauen, hat die internationale Consulting-Firma PricewaterhouseCoopers im Jahr 2006 berechnet. Das klingt nach einer gigantischen Summe, doch der Betrag macht nicht einmal die Hälfte der jährlichen Wirtschaftsleistung Deutschlands aus oder nur etwa ein Fünfzigstel des globalen Bruttosozialprodukts. Die weltweite Förderung alternativer Energiequellen, der Energieeffizienz und des Energiesparens muss im Vordergrund aller Bemühungen stehen. Das Wachstum im Bereich der alternativen Energien gehört zu den wenigen hoffnungsvollen Zeichen der Zeit. Mehr bei http://www.umwelt.kommunikationssystem.de/read.php?id=28638