August 2010 Umweltbrief.org Finanzkrise 2.0 – ein Blasenwachstum ____________________________________ Das Zocken auf Kredit ohne Deckung geht weiter, schon werden wieder Luftgeschäfte und neue Blasen aufgebaut. Geld machen um jeden Preis. Schade, nichts gelernt. Bankvorstände kommen ungeschoren davon und erhöhen sich wieder kräftig die Boni (Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann's Gehalt stieg um sagenhafte 587% auf 9,55 Mio. Euro). Ihre von oben gedrückten Bankverkäufer in den Filialen müssen den Kunden weiterhin umstrittene Finanzprodukte andrehen. Vertrauen Sie daher keinem Bankverkäufer mehr – wie sonst sollte man sie nennen, denn von echter Beratung keine Spur. Auch die privaten Rating-Agenturen sind mit Vorsicht zu genießen, denn die Schuldner der Ratingagenturen sind oft viel zu gut eingestuft. Ein Reporter der NEW York Times, Thomas Friedman, verlautbarte, es gäbe zwei Supermächte auf der Welt: „Zum einen die USA, zum anderen die Ratingagenturen. Und glauben Sie mir, es ist keinesfalls sicher, wer die Mächtigere von beiden ist.“ Inzwischen wird auch bei Edelmetallen manipuliert. Finanzmärkte sind Monster. Bestimmte Finanzprodukte wie Derivate müssten international verboten werden, weil sie die Märkte destabilisieren. Eine Finanztransaktionssteuer ("Steuer gegen Armut", ca. 100 Milliarden pro Jahr) wäre sicher sinnvoll, doch die Finanz-Industrie ist einfacher mächtiger als die Politik – schließlich zählt sie auch zu den größten Parteispendern! Daher sind Banken auch so "systemrelevant". Mehr kreditfinanziertes Wachstum soll her, auch wenn es die reale Gesellschaft permantent schädigt, in jeder Hinsicht. Unser Geld ist bereits in Gefahr, denn die nächste Finanzkrise wird gerade produziert. SPIEGEL online meldet: "Jedes Jahr verlieren Anleger in Deutschland durch Fehlberatungen 20 Milliarden Euro. Trotzdem zieht die Bundesregierung keine Konsequenzen. Ein Gesetz für mehr Anlegerschutz bleibt in der Schublade. Das ist auch ein Erfolg der Bankenlobby." Laut Infratest dimap-Umfrage unterstützen 78% der wahlberechtigten Bundesbürger die Forderung, die Finanzaufsicht solle sich künftig aktiv, umfassend und mit einheitlichen Regelungen um den Verbraucherschutz im Finanzmarkt kümmern. Mehr bei http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/13/0,1872,8075629,00.html http://www.geopolitical.biz/pageID_9763304.html http://exchange.plant-for-the-planet.org/artikel_global/wachstum_201004_um.pdf http://www.vzbv.de/mediapics/verbraucherschutz_finanzmarkt_studie_infratestdimap_mai_2010.pdf Finanzkrise 2.0 - Die Dokumentation bei http://www.zdf.de/ZDFmediathek/video/Finanzkrise-20-Die-Dokumentation >>> Die Banken haben Brüssel im Griff. Deren Lobbyisten stemmen sich gegen eine strengere Regulierung, indem sie Politiker mit Informationen und Expertisen bedrängen. Nirgends wird die Symbiose zwischen Kapital und Staat so augenfällig wie bei der >Krisenbekämpfung<. Es gibt in der heutigen Zivilgesellschaft keine ausreichende Gegenmacht zum allmächtigen Finanz- und Banksektor, zumal, da sich die politische und Finanzelite sich sehr nahe stehen. Unterstützen Sie die für die Regulierung der Finanzmärkte und des Bankgewerbes zuständigen europäischen Abgeordneten, die täglich unter dem Druck des Finanz- und Banksektors stehen, um den für die Branche geltenden Rechtsrahmen stärker zu beeinflussen bei http://www.finance-watch.org/financewatchALL.htm