Mai 2005 Umweltbrief.org + Essen ohne Pestizide. + Abzocke im Supermarkt. + Wissenschafter warnen vor Sportdrinks. + Verpackungen haben Einfluss auf (ökologische) Lebensmittel. Neuer Greenpeace-Ratgeber "Essen ohne Pestizide" ________________________________________________ Mit einem neuartigen Ratgeber zeigt das Greenpeace-EinkaufsNetz, wie Verbraucher im Supermarkt Obst und Gemüse auswählen können, das möglichst frei ist von giftigen Pestizid-Rückständen. Die Broschüre im Taschenformat führt für die 48 wichtigsten Obst- und Gemüsearten auf, aus welchen Herkunftsländern besonders stark gespritzte Ware kommt und bei welchen nur mit geringen Pestizidbelastungen zu rechnen ist. "Wer Pestizide im Essen vermeiden will, muss auf das Herkunftsland von Obst und Gemüse achten", so Manfred Krautter, Chemieexperte von Greenpeace. "Die Unterschiede bei den Spritzmittel-Rückständen sind erheblich. Jetzt ist es für Verbraucher möglich, am Supermarktregal bewusst konventionell angebaute Lebensmittel auszuwählen, die möglichst wenig Agrargifte enthalten. Am besten schneiden aber Bio-Obst und Bio-Gemüse ab." Seit 1998 verdoppelte sich der Anteil der Ware, in der sogar die gesetzlichen Grenzwerte für Agrargifte überschritten werden, von vier auf jetzt über acht Prozent. Selbst die EU-Kommission schließt in ihrem Lebensmittel-Monitoringbericht 2004 Gesundheitsschäden nicht mehr aus. "Pestizide können Krebs auslösen, das Immunsystem schädigen oder den Hormonhaushalt stören - viele von ihnen sind Nervengifte", warnt der Toxikologe Dr. Hermann Kruse von der Universität Kiel. "Die gesetzlichen Grenzwerte bieten keinen ausreichenden Schutz für die Gesundheit der Verbraucher. Die dann noch steigende Spritzmittelbelastung von Obst und Gemüse sowie die zunehmenden Pestizidcocktails sind eine ernsthafte Gefahr." Den kostenlosen Ratgeber "Essen ohne Pestizide" gibt es bei http://de.einkaufsnetz.org/ratgeber/16599.html Abzocke im Supermarkt _____________________ Auf den ersten Blick fällt es kaum auf: Immer mehr Lebensmittel werden in kleineren Packungen verkauft, kosten aber nach wie vor das Gleiche. Pech für den Kunden, der oft gar nicht merkt, dass er eine kleinere Menge in der Einkaufstüte nach Hause trägt. Verbraucherschützer machen jetzt gegen die versteckten Preiserhöhungen mobil. Beschwerden von Verbrauchern über verborgene Preiserhöhungen häufen sich, berichtet die Verbraucherzentrale in Hamburg. "Die Verbraucher können sich gegen das Hereinfallen auf solche Tricks schützen, indem sie die Grundpreisangabe im Kleingedruckten am Regal oder in Werbeprospekten vergleichen", rät Verbraucherschützer Armin Valet. Dort müsse der Preis für ein Kilogramm, 100 Gramm, einen Liter, 100 Milliliter oder pro Stück unabhängig von der Verpackungsgröße stehen. Einheitliche Verpackungsgrößen seien in Europa im Jahr 2000 weitestgehend abgeschafft worden. Immer mehr Beschwerden: In einer Schwarzen Liste auf ihrer Website listen Hamburgs Verbraucherschützer heimliche Preistreiber auf. "Müller-Milch Schoko wird beispielsweise jetzt in 400-ml-Plastikflaschen zum gleichen Preis wie zuvor in 500-ml-Bechern angeboten", kritisiert Valet. Bei tiefgekühltem Langnese-Iglo Rahmspinat sei der Preis geblieben, die Menge indes um ein Drittel geschrumpft. Hakle-Toilettentücher seien zuvor zu 70 Blatt abgepackt worden. Jetzt gebe es nur noch 49 pro Packung. Ähnlich gehe es querbeet. Per Fax, per Telefon, per E-Mail, sogar persönlich beschwerten sich Verbraucher bei den Hamburger Verbraucherschützern. Wissenschafter warnen vor Sportdrinks _____________________________________ Viele Sportdrinks versprechen mehr als sie halten und bringen im Endeffekt für den Durchschnittskonsumenten keine Leistungssteigerung. Ernährungsexperten warnen, dass die neon-farbenen Sportgetränke und vitaminversetzen "Designerwasser" keinerlei gesundheitlichen Nutzen für den Normalverbraucher haben. Ganz im Gegenteil: Die Produkte sind nicht nur teuer, sondern enthalten auch noch viele Kalorien und viel Zucker. "Diese Produkte sind der reinste Marketinggag. Es liegt für die Konsumenten sicher ein gewisses Flair von Sportlichkeit in dem Konsum der Drinks, doch für zehn Minuten am Hometrainer reicht ein Glas Wasser", erklärte der Ernährungswissenschafter Keith-Thomas Ayoob vom Einstein College of Medicine. http://www.aecom.yu.edu/home Verpackungen haben Einfluss auf (ökologische) Lebensmittel __________________________________________________________ Die ökologische Lebensmittel-Branche hatte sich zurückliegend intensiv mit Fragen um Verpackungen und Verpackungssysteme für ökologische Lebensmittel befasst. Hierbei spielten Fragen des Umweltschutzes, Fragen von Materialübergängen aus der Verpackung in das Lebensmittel (Integrität) als auch Fragen der Geschmacksbeeinträchtigung eine Rolle. Der Beitrag setzt sich im Schwerpunkt mit der Frage der Auswirkungen von Verpackungen auf Zusammensetzung und Geschmack von ökologischen Lebensmittel auseinander. Am Beispiel von Getränkeverpackungen werden Zusammenhänge zur Migration von Substanzen aus Packstoffen und zur geschmacklichen Wirkung von Packmaterialien erörtert. Es wird verdeutlicht, dass Verpackungen einen Einfluss auf die Integrität ökologischer Lebensmittel haben können und somit einer intensiven Betrachtung bedürfen. Ökologische Lebensmittel werden heute praktisch in allen auch im konventionellen Bereich üblichen Verpackungsmaterialien und Systemen angeboten. Dem war nicht immer so. Mit dem System "Acht für Alle" bemühte man sich noch vor einigen Jahren ein Mehrweg-System mit Glas für die Naturkostbranche zu entwickeln. Kein Stoff kommt so intensiv mit dem Öko-Lebensmittel in Berührung wie die Verpackung! Hier ist Sorgfalt geboten! Es reicht nicht eine Reduktion von Pestizideinträgen auf dem Acker anzustreben. Auch diese Pestizide sind offiziell ungefährlich, zumindest solange sie sich unter den Höchstwerten bewegen. Die Veränderung der Geschmacksstoffe und deren Wechselwirkungen mit den Verpackungen darf keinesfalls vernachlässigt werden. Wer sich mit Premium-Produkten profilieren will, darf hier keine falschen Kompromisse eingehen. Mehr bei http://www.sonnenseite.com/fp/archiv/Akt-Surftipp/6242.php http://www.ifoam.org http://www.oekolandbau.de