Juni 2002 Umweltbrief.org Hat Enron die kalifornische Energiekrise zu Manipulationen genutzt? ___________________________________________________________________ Spiegel-online schreibt: "Sie nannten ihre Geheimpläne "Todesstern" oder "Fat Boy": Energiehändler des Enron-Konzerns haben laut internen Dokumenten die gravierende Energiekrise in Kalifornien durch Preismanipulationen verschärft. Der letzte unbeschadete Konzernteil gerät in den Skandalstrudel." Energiehändler des Enron-Konzerns haben laut jetzt veröffentlichten internen Dokumenten die Energiekrise in den Jahren 2000/2001 in Kalifornien durch Manipulationen verschärft. Die Energieregulierungsbehörde Federal Energy Regulatory Commission hat interne Memoranden von Enron-Mitarbeitern veröffentlicht, die belegen sollen, dass das Unternehmen das Energiesystem Kaliforniens manipuliert habe, um Profit aus der Krise zu schlagen. Diese Krise ließ in dem US-Bundesstaat 2000 und 2001 mehrfach die Lichter ausgehen. Die Regierung Kaliforniens reagierte darauf, indem sie Höchstpreise für den Strom festlegte. Die Enron-Broker kauften daraufhin zum fixierten Höchstpreis Strom bei der staatlichen Energiebörse, um ihn dann zum Schein in andere Bundesstaaten zu importierten und als außerkalifornischen Strom zurückzuverkaufen. Nun gab es keine Höchstpreise mehr. So kamen Spannen zwischen 250 Dollar Einkaufspreis und 1200 Dollar Verkaufspreis je Megawattstunde Strom zustande. Die Enron-Händler sollen zudem künstliche Überlastungen in Hochspannungsleitungen erzeugt haben, um sich hinterher vom Staat die Beseitigung der Engpässe belohnen zu lassen. Den Staat Kalifornien haben diese Manipulationen vermutlich rund 20 Milliarden Dollar gekostet, die er in die Stabilisierung des von Knappheit und Überlastung gekennzeichneten Systems gesteckt hatte. Enron soll dabei nicht der einzige manipulierende Stromvermarkter gewesen sein. Durch die Energiekrise waren zwei der größten kalifornischen Stromkonzerne an den Rand des Abgrunds geraten: Der größte Versorger, Pacific Gas Electric, meldete Konkurs, der zweitgrößte, Southern California Edison, konnte mit staatlicher Hilfe gerettet werden. Mehr bei http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,195192,00.html