April 2007 Umweltbrief.org + Elektroautos in Deutschland + 150 Stromtankstellen in Österreich + Aufkleber für Klimakiller + Zeit für Tempo 130 + Steuerabzug für Dienstwagen begrenzen Elektroautos in Deutschland ___________________________ In Zeiten steigender Erdölpreise ist die Automobilbranche stärker auf technische Innovationen angewiesen. Die Entwickler setzen dabei jetzt auch auf Elektrofahrzeuge, zumal die Fahrt mit einem solchen Auto den Schadstoffausstoß, insbesondere die Feinstaubwerte, auf Null reduziert. Inzwischen fordert sogar schon der CSU-Generalsekretär, Verbrennungsmotoren zu verbieten. "Grüne Motoren schaffen neue Arbeitsplätze", sagt er. "Ab dem Jahr 2020 dürfen nur noch Autos zugelassen werden, die über einen umweltfreundlichen Antrieb verfügen" fügt er hinzu. Täglich legen die Deutschen durchschnittlich ca. 42 km mit dem Auto zurück. Und die durchschnittliche Länge einer einzelnen Autofahrt beträgt ca. 16 km. Das ist schon heute mit der Reichweite eines jeden Elektroautos möglich. Seit Jahren sind wir auf der Suche nach einem richtigen Elektroauto, das nicht nur ein winziger fragiler Ein- oder Zweisitzer ist, sondern ein richtiges Auto mit Fahrspaß. Doch im Land der Auto-Erfinder, Auto-Konstrukteure und technischen Innovationen, dem Auto-Land Deutschland gibt es keines zu kaufen! Allenfalls Studien und Prototypen (wie den BMW E1 oder den VW Lupo mit 4 Radnabenmotoren) haben die Auto-Hersteller in der Schublade. In England und in der Schweiz gibt es z.B. den Elektro-Smart und den Elektro-Twingo zu kaufen, ganz zu schweigen von Japan, wo es gleich eine größere Auswahl von Elektroautos gibt; Mitsubishi will in wenigen Jahren das erste Fahrzeug mit elektrisch angetriebenen Radnaben-Motoren an den Start bringen. In England fährt schon eine Lasterflotte des Spediteurs TNT elektrisch durch London und spart dadurch die City-Maut. Dort baut man nicht nur den supermodernen Tesla Roadster, sondern bald auch den Elektro-"Mini-Cooper" (allerdings nicht BMW, sondern PML). Aber was nützt es, wenn diese E-Autos in Deutschland keine Zulassung bekommen (schon wegen der angeblich "nicht ausreichend getesteten Batterien")? Nun, da wir unser eigenes Elektroauto bauen wollen, stehen wir vor ähnlichen Problemen... http://www.umweltbrief.de/neu/html/electro4.html Wer nämlich einmal ein Elektroauto gefahren hat, will immer eins fahren: - Keine Kaltlaufphase, daher kaum Wärmeverluste beim Start; - Fahrspaß pur: enorme Spurtstärke durch hohes Drehmoment; - kein Schalten mehr; - keine Motor-Vibrationen, an der Ampel ist alles still; - keine Abgase, kein Gestank; - sehr leises Fahren, nur Wind- und Reifengeräusche; - schon jetzt ausreichende Reichweite für den Stadtbetrieb (ohnehin eine Frage der Batterien); - wartungsarm (kein Ölwechsel oder Austauschen von Zündkerzen, Zahnriemen etc.), denn ein Elektromobil verfügt über rund 90% weniger bewegliche Teile als ein Auto mit Verbrennungsmotor; - keine Kfz-Steuer; - recht wenig Kfz-Versicherung; - nur 2-3 Euro Öko-Stromkosten auf 100 km! Schon Ende des 19. Jahrhunderts erfand Ferdinand Porsche die Hybrid-Technologie und den Radnabenmotor (1897). Oft kommen die interessanten Innovationen in der Tat aus Deutschland, doch die deutsche Industrie scheint diese Innovationen fortwährend zu verschlafen. Oder sind es Lobby-Interessen, die den Fuß auf der Bremse halten? Nahezu all unsere technologischen und Energie-Probleme wären gelöst, würde die Industrie ihre Konzepte und Patente endlich aus dem Safe holen und vermarkten! Neuerdings ist oberste Zielvorgabe des Motorenchefs in der VW-Konzernforschung nicht mehr Hybrid, sondern der rein elektrische Antrieb. "Warum soll man den Strom teuer an Bord gewinnen, wenn man ihn auch einfach an der Steckdose tanken kann." Zwar seien die heutigen Akkus noch weit davon entfernt, genügend Fahrenergie bereitstellen zu können. Doch immer wieder hört man von Prototpyen, bei denen das Problem der zu geringen Reichweite aufgrund zu ineffizienter Stromspeicher offenbar gelöst wurde. Die Batterietechnik ist also der Schlüssel zur künftigen E-Mobilität, und hinter vorgehaltener Hand bestätigt inzwischen fast jeder Pkw-Entwickler, dass alle anderen Konzepte tot seien, sobald geeignete Akkus bereit stünden. Für Wissenschaftler Felix von Borck kommen diese Einsicht und die Rückbesinnung auf die Elektrotechnik allerdings ein wenig spät: "Hätte die Industrie all das Geld und all die Zeit in den letzten Jahren nicht in die Brennstoffzelle, sondern gleich in die Batterietechnik investiert, wäre das Elektroauto heute längst auf der Straße." Mehr bei http://www.elektroauto-tipp.de/modules.php?name=Autos http://eaasv.org/forsale.html#forsale http://www.elektromobil.com/index.php?option=&task=view&id=39&Itemid=2 http://www.sunversy.de/hybridtech.php http://www.ika.rwth-aachen.de/forschung/index.php?PHPSESSID= http://wolfsator.squarespace.com/display/ShowJournal?¤tPage=2 http://wolfsator.squarespace.com/display/ShowJournal?&creatorId=88383 http://www.caddybug-usa.com/catalog/hub_motors.php http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,457725,00.html >>> Wir können daher nur raten, auf den Kauf eines Neuwagens zunächst zu verzichten; in den nächsten Jahren wird der Automobilbau notgedrungen eine Innovationsrevolution erfahren. Der Geld- und Nutzwert der jetzigen Benzin- und Dieselstinker wird dann schnell gegen Null gehen. 150 Stromtankstellen in Österreich __________________________________ Die NGO EUROSOLAR Austria meldet, dass bereits 150 Stromtankstellen in Österreich zur Verfügung stehen. Mit der Strommenge eines einzigen 2 Megawatt-Windrades (mehr als 4 Millionen Kilowattstunden) kann ein Elektroauto (z.B. Elektro-Smart oder Renault Twingo Elektra) spielend leicht über 22 Millionen Kilometer zurücklegen. Die City-Maut in London zeigt auch, wie rasch die Autofahrer bereit sind auf abgasfreie Fahrzeuge zu wechseln. Immer mehr Gemeinden stellen Elektrotankstellen zur Verfügung, zum Aufladen eines Elektroautos reicht eine normale 230V/16A-Steckdose, teure Infrastruktur wie Erdgastankstellen ist beim Wechsel auf Elektroautos nicht notwendig. Einmal "Volltanken" kostet bei einem Elektroauto ca. 2 Euro und auch bei der Versicherung und Wartung kann sehr viel Geld gespart werden. Es wird Zeit, dass wir endlich etwas gegen den Klimawandel tun und uns unabhängig von Öl und Gas - gerade auch im Bereich des Verkehrs - machen und auf Elektroantriebe wechseln. Dieses Elektrotankstellen-Verzeichnis soll die rasche Verbreitung von umweltfreundlichen Elektrofahrzeugen unterstützen. Ziel ist, in allen Gemeinden (Öko)-Stromzapfstellen (Steckdosen 230 Volt/16 Ampere) zum Laden für umweltfreundliche Elektrofahrzeuge zu haben. Mehr bei http://www.elektrotankstellen.net Aufkleber für Klimakiller _________________________ In diesen Zeiten sind Fahrzeuge wie große und schwere Limousinen und SUVs, die unnötig viel CO2 in die Atmosphäre blasen, nicht mehr zeitgemäß. Die Deutsche Umwelthilfe ruf deshalb auf: Zeigen Sie Ihrem Nachbarn, Ihren Freunden die "Rote Karte" und bringen Sie sie zum umdenken. Der Aufkleber "Ich bin ein Klimakiller" ist das Mittel der Wahl - er soll Autos kennzeichnen, die besonders Klimaschädlich sind und deren CO2-Ausstoß mit 210 g/km bereits heute weit über dem Durchschnitt liegt. Den Aufkleber gibts zum download bei http://www.duh.de/klimakiller.html Zeit für Tempo 130 __________________ So reflexartig auch die Forderungen von Umweltkommissar Stavros Dimas nach einem Tempolimit in Deutschland abgebügelt wurden - die Wirklichkeit sieht anders aus. Auch in Berlin werden die Forderungen nach Begrenzung der Fahrgeschwindigkeit lauter. Erstmals wollen jetzt Abgeordnete dreier Fraktionen einen Gruppenantrag in den Bundestag einbringen. "Einführung eines generellen Tempolimits von 130 Stundenkilometern auf deutschen Autobahnen", so der Titel des vierseitigen Antrags. Verfasst wurde das Papier von dem Umweltpolitiker Reinhard Loske (Grüne), der Verkehrsexpertin Heidi Wright (SPD) und dem CSU-Obmann im Umweltausschuss, Josef Göppel. "Deutschland ist weltweit eines der ganz wenigen Länder, auf dessen Autobahnen keine generelle Geschwindigkeitsgrenze gilt", so die Abgeordneten. Ein Tempolimit würde "den deutschen Sonderweg beenden". Mehr bei http://www.taz.de/pt/2007/03/13/a0052.1/text http://www.umweltbrief.org/neu/html/Tempolimit.html Steuerabzug für Dienstwagen begrenzen _____________________________________ Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hat sich für eine begrenzte steuerliche Abzugsfähigkeit von dienstlich verfahrenem Benzin ausgesprochen. «Der Sprit für Dienstwagen sollte von den Unternehmen nicht länger in beliebiger Höhe steuerlich abgesetzt werden können», sagte Gabriel dem Hamburger Magazin «Stern». «Beim Pflegedienst-Auto, das fünf Liter verbraucht, lassen wir das zu, aber nicht bei Wagen, die neun, zehn Liter oder mehr schlucken. Da schmeißen wir Milliarden zum Fenster raus.» Mehr bei http://de.news.yahoo.com/14032007/336/steuerabzug-dienstwagen.html