Dezember 2002 Umweltbrief.org + Klimakiller Dieselautos + Diesel macht krank Klimakiller Dieselautos _______________________ Der Bundesfinanzminister verzichtet pro Liter Diesel auf Mineralölsteuereinnahmen von exakt 18,41 Cent, die anteilige Mehrwertsteuer nicht mitgerechnet. Dabei heizen Dieselautos der Erdatmosphäre noch viel stärker ein als Benzinfahrzeuge! Deshalb rät der amerikanische Klimaforscher Mark Z. Jacobson dringend dazu, den Dieselbonus bei der Mineralölsteuer abzuschaffen. "Spritsteuern, die Diesel begünstigen, scheinen die Erderwärmung zu beschleunigen", so der Professor der renommierten kalifornischen Stanford-Universität. Verantwortlich für den von den Selbstzündern verursachten Klimafrevel sind die winzigen Partikel im Abgas, die bisher fast ausschließlich das Interesse von Medizinern weckten; erst kürzlich meinte der Sachverständigenrat für Umweltfragen, durch die Partikel in der Atemluft werde "die Lebenserwartung beeinträchtigt". Dass Dieselruß offenbar noch andere unschöne Eigenschaften hat, entging den Wissenschaftlern weitgehend - bisher. Die Erkenntnisse des US-Forschers Jacobson, der von der Nasa, von der amerikanischen Umweltbehörde Epa sowie von der National Science Foundation unterstützt wurde, könnten nun freilich eine Revolution auslösen. Zwar hält es auch Jacobson für notwendig, den weltweiten Ausstoß von CO2 zu vermindern; viel wirksamer sei indes eine entsprechende Verminderung des Rußausstoßes von Dieselautos, heißt es in Jacobsons Beitrag, den das Fachblatt Journal of Geophysical Research in Kürze publizieren wird. Hat der Amerikaner Recht, dann bräche auch die Ökostrategie der europäischen Autoindustrie wie ein Kartenhaus zusammen. Die Kfz-Hersteller mühen sich, den automobilen Beitrag zum Klimafrevel mithilfe von mehr Dieselfahrzeugen zu mindern. Bisher konnten sich die Dieselfreunde der Unterstützung durch Naturwissenschaftler sicher sein; bei der Erforschung des Treibhauseffektes interessierten die sich fast nur für "klassische" Treibhausgase wie CO2. Dass auch Ruß - black carbon, wie es in Jacobsons Aufsatz heißt - zur Erderwärmung beiträgt, entging deshalb auch der Aufmerksamkeit jener Diplomaten, die in langjähriger Arbeit das Kyoto-Protokoll zum Klimaschutz zimmerten. Es regelt die Begrenzung von insgesamt sechs Treibhausgasen - nicht jedoch von Ruß, der dem Klima offenbar besonders zusetzt: pro Gramm sage und schreibe 360.000- bis 840.000-mal so stark wie die entsprechende Menge Kohlendioxid, so Jacobson. UBA-Präsident Andreas Troge: "Es sollte zu einer Angleichung des Mineralölsteuersatzes an den für Benzin kommen - und das möglichst rasch." Quelle: http://www.zeit.de/Schwerpunkte/Wissen/Klimawandel/Beschreibung.html Der Umweltbrief hält ohnehin seit langem Elektro-Fahrzeuge für die beste Lösung. Und das in allen Varianten, die kein Öl oder Gas voraussetzen! Sparsam, effizient, spurtstark, kultiviert, leise und wartungsarm werden sie das Individualverkehrsmittel des 21. Jahrhunderts sein. Bislang fließt immer noch das meiste Geld ins Öl. Lesen Sie dazu: Öl ins Feuer - Öl ins Wasser bei http://www.umweltbrief.org/neu/html/archiv/ol.txt und Diesel, Partikelfilter und gefährlicher Feinstaub http://www.umweltbrief.org/neu/html/Umweltbrief_spezial_Feinstaub.html Diesel macht krank __________________ Der in der Dieselmotorentechnik traditionell führende DaimlerChrysler-Konzern hat Ärger wegen der dieseltypischen Rußbestandteile in den Abgasen seiner mit den Selbstzündermotoren ausgerüsteten Fahrzeuge. "Aus Protest gegen gefährlichen Dieselruß in Autoabgasen haben sich 35 Greenpeace-Aktivisten mit 26 Krankenbetten in die Zufahrten der Hauptverwaltung von DaimlerChrysler in Möhringen bei Stuttgart gestellt." Mehr bei http://www.naturreporter.de